Haubenwellensittiche - eine Qualzucht

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  • Liebe Fories,
    mein Anliegen ist es, über die wissenschaftlichen Hintergründe der Haubenwellensittiche zu informieren.
    Dieser Artikel ist emotional schwer zu lesen und von der Materie her nicht für jeden geeignet. Wem der Artikel nicht gefällt, der möge ihn einfach ignorieren.


    Was sind Haubenwellensittiche genetisch gesehen?
    Bereits 1939 wurden die Haubenwellensittiche erstmals beschrieben, wahrscheinlich waren sie aber aus Japan importiert worden. Phaenotypisch waren es kahle Stellen auf der Stirn, die abnormal stehende Federn aufwiesen (RADTKE). Diese Mißbildung wurde als "lustig" empfunden und - weil es dafür gut zahlende Abnehmer gab - weitergezüchtet. In den 1960er und 1970er Jahren waren diese Wellensittiche dann als "Beatle-Wellensittiche" nach den "Beatles" benannt - ein Highlight auf jeder Vogelbörse.
    Heutige Rundhauben werden multifaktorisch vererbt, d.h. es gibt mehrere Gene, die für die Ausprägung verantwortlich sind.


    Warum ist Haubenzucht eine Qualzucht?
    Die Rundhaube schränkt den Wellensittich bei seiner natürlichen Lebensweise ein:
    Das Sehfeld ist eingeschränkt.
    Das ist aber nicht das Schlimmste:
    Mit den Haubengenen sind "letale Gene" (letal=tödlich) gekoppelt, die zur Folge haben, dass die Quote der Vogelbabys bei 48% liegt.
    Hierzu hat ZISWILER mehrere Studien durchgeführt, von denen ich eine Studie hier kurz auszugsweise vorstellen möchte.


    Von 450 Einzelbruten von aus züchterischer Sicht "schönen und gesunden" Haubenwellensittichen wurden die Küken untersucht. Das Ergebnis war: 48% aller Embryonen starb schon im Ei ab, am 12. Bebrütungstag. Ursache war ein "Wasserkopf" mit folgendem Gefäßabriss im Gehirn.
    Dabei war es egal, ob die Haubenwellensittiche einfaktorig oder zweifaktorig waren.


    Von den überlebenden Küken, die geschlechtsreif geworden sind, waren von 20 nur 4 fruchtbar.
    So konnten die Hähne zwar ein Weibchen anbalzen, aber die Begattung nicht erfolgreich durchführen, weil es Krämpfe bekam und zu Boden fiel.


    Bei Wildwellensittich-Stämmen sind 85-98% aller Eier befruchtet, bei den wenigen fortpflanzugsfähigen Haubenwellensittichen sind laut ZISWILER nur 27% aller Eier befruchtet.
    Die Untersuchung der Haubenwellensittiche, die an Krämpfen im fortpflanzugsfähigen Alter gestorben sind, ergab folgenden Befund:
    Letaler Wasserkopf, Abriss von Blutgefäßen im Gehirn.


    Die Lebenserwartung dieser oft hochprämierten Wellensittiche ist - im Höchstfall - auf wenige Jahre beschränkt. (RADTKE, ZISWILER, et al.).

    2 Mal editiert, zuletzt von Tweety-19 ()

  • Ich finde es wichtig das die Menschen über die Schattenseiten dieser Zucht informiert werden!
    Danke Tweety-19 für diesen Bericht.

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